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Zum Motorüberholen nach Schottland 1999

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Zum Motorüberholen nach Schottland - Ein Urlaubsbericht


Der Countdown lief: Nur noch 3 Tage, 2 Tage,1 Tag.... Dann endlich sollte es losgehen zur Fähre nach Zeebrugge (B) um nach Hull (GB) überzusetzen. Endlich, der Tag der Abreise! Die beiden SRs sind gepackt und sehen mal wieder aus als wollten wir eine Weltreise unternehmen. Es ist später Vormittag und wir wollen gemütlich  los. Offizieller Ver ladeschluß an der Fähre ist um17.00 h. Die ca. 300 km sollten wir locker bis dahin schaffen.

Wir sind schon in Belgien, als Arndts SR plötzlich muckt: Keine Leistung mehr. Er trudelt auf den Seitenstreifen, fingert am Benzinhahn 'rum und - Gott sei Dank - er fährt weiter. Die nächste Raststätte: Blinker rechts... Scheiße, doch waskaputt??

Seit diesem unerklärlichen Zwischenfall möchte uns das Mopped irgendetwas sagen und tut dies mit ziemlich unfreund lichen Geräuschen aus dem Bereich der Kurbelwelle. Also wird direkt an Ort und Stelle der Seitendeckel agbeschraubt, das Polrad bewegt und die Ohren gespitzt. Ja, Arndt glaubt, die Kurbelwelle bzw. ihr Lager hat einen weg. Tja, da steht man in Belgien und hat wichtige Entscheidungen zu treffen: Umkehren und den Urlaub sausen lassen oder darauf hoffen, daß es auch in Schottland begnadete Schrauber gibt.Wir wählen Variante 2 und fahren mit diesem bösen Rumpeln im Ohr weiter. Um 16.30 h erreichen wir die Fähre und um 18.15 h gibt es kein Zurück mehr, da uns bereits 5 m vom Festland trennen. Am nächsten Tag legen wir um 8.15 h an und wir fahren zügig aber im strömenden Regen unserem 1. Ziel ent gegen. Bargrannan in der Nähe von Newton Stewart (Galloway & Dumfries). Das merkwürdige Geräusch begleitet uns ständig und wird "unter Last" besonders aufdringlich. Kurz hinter der Grenze zu Schottland reißt der Himmel auf und wir sehen nach 350 km zum ersten Mal Sonne. Wir bauen das Zelt im Trockenen auf und freuen uns einfach nur, angekommen zu sein. Wir beschließen, das Thema Motorrad für eineWeile aus unseren Gedanken zu verbannen und den folgenden Tag
zu Fuß unterwegs zu sein. So ganz gelingt das Verdrängen dann doch nicht und wir grübeln über diverse Möglichkeiten nach:
Leihmotorrad, Leihwagen, Werkstatt.... Fragen über Fragen!!

Am folgenden Mittwoch ignorieren wir den jammernden Motor und besuchen ein Motormuseum in der nahen Umgebung. Der Betreiber springt sofort auf unsere bikes an und fragt uns Löcher in den Bauch. Selbstverständlich erzählen wir ihm auch von unserer Vermutung über die leidende crankshaft (Kurbelwelle) und den ugly noises und er ist sichtbar betroffen. Anhand eines Buches erklären wir ihm den Motor und er meint, daß sich doch irgendwo ein passendes Lager auftreiben lassen müsse. Wir schauen uns erst mal seine gesammelten Werke an: Alte Autos, ein paar Motorräder und alles rund ums Fahrzeug. Als wir unsere Runde beendet haben, blättert er schon wie wild in den gelben Seiten und erzählt uns, wo wir die nächste Werkstatt finden können. Die Frage nach Stift und Papier zum Abschreiben der Adressen beantwortet er mit dem Herausreißen der gesamten Seite, die er uns kurzerhand herüberreicht. Zum Abschluß unseres Besuches läßt er es sich nicht nehmen, das Geräusch zumindest hören zu wollen. So verlassen wir sein Museum mit den Adressen und seinem Mitgefühl.

Schottland ist ein "weites" Land und es stellt sich heraus, daß die nächste Werkstatt doch recht weit entfernt von unsrem Campingplatz ist. Wir entschließen uns am folgenden Tag, einen strategisch günstigeren Standort anzulaufen und fahren nach Ardgatan in der Nähe von Arrochar. Von hier aus machen wir einige sightseeing-Trips und fragen im Postoffice von Helens burgh erneut nach den gelben Seiten. Auch die Lady von der Post erweist sich als äußerst hilfsbereit und nennt uns eine Werk statt im Ort. Wie sich später herausstellt ist diese leider längst nicht mehr dort, wo sie einmal war. Dies eröffnet uns wiederum der freundliche Renault-Händler, bei dem wir eine Kawasaki vor der Tür stehen sahen. Wir bekommen den Weg zum Schrauber seines Vertrauens in Alexandria erklärt. Als wir schon wieder draußen sind und der bikende Mechaniker seinen Heimweg antreten will, kehrt er nochmal um und besorgt uns die komplette Adresse nebst Telefonnummer. Er hätte gerade angerufen, aber es sei leider besetzt gewesen, entschuldigt er sich und düst los. Mit neuen Informationen treten wir unseren Weg zurück zum Campingplatz an. Da es zu diesem Zeitpunkt zu spät ist, nehmen wir uns vor, am nächsten Tag vorbeizu schauen.

Samstag Morgen: Wir bringen die 40 km bis Alexandria hinter uns und stehen vor verschlossenen Türen, schade eigentlich!! Nebenan schraubt jemand an Autos und der muß nun fürAuskünfte herhalten. Er hängt sich sofort ans Telefon und versucht Richard, den Chef, privat zu erreichen. Keine Chance, Chef befindet sich auf der Isle of Man bei den TT-Races. Wir werden gebeten, es am Montag zu versuchen. Er werde ihn informieren, falls er ihn vorher sieht.Also verbringen wir ein Wochenende auf Schusters Rappen, um die arme SR zu schonen.

Am Montag Morgen telefonieren wir: Richard is back in town und bereits bestens informiert über die Germans mit den ugly noises! Als wir dort sind, wird uns unverzüglich geholfen. Erst mal einen Kaffee und dann hört sich Richard den Motor an.Um seine erste Kompetenz zu testen, lassen wir ihn kicken. Er vermißt zwar den Dekohebel, der irgendwann einmal entfernt wurde, bekommt die SR aber zum Laufen. Er dreht eine Proberunde, hört, dreht am Gas, hört... und wir müssen ihm Recht geben: Das Geräusch kommt eher aus dem oberen Bereich als von der Kurbelwelle. Was nun??? Wir beschließen, das Mopped dort zu lassen, damit er den Fehler in Ruhe suchen kann. Und wir??? Auch die beiden anderen Schrauber, Phil und Paul, erkundigen sich nach unserem Schicksal und den weiteren Plänen. Die Highlands, die sollten es eigentlich sein - aber jetzt wohl doch nicht?! Im nächsten Moment werden 2 paar staunenden Augen die Schlüssel von Phils Kawa herübergereicht. "Don't worry, macht Euch keine Gedanken über den Zustand, fahrt nach Crianlarich, von dort könnt Ihr die Highlands sehen." Wir flachsen noch ein wenig über die vielen Zylinder einer GPZ 305 unitrak und freuen uns über das unverhoffte Angebot.

Nach einer schönen Tour fahren wir abends zurück und finden 2 Schrauber, die mitlerweile jedes Lager, jede Öffnung und jedes Zahnrad einer SR kennen. Sie hängen mit einer Lampe unter, neben und im Motor und inspizieren ölverschmiert jedes Detail. Aber alle Lager, inklusive das der Kurbelwelle, sind o.k.. Beide wollten zunächst auf Nummer Sicher gehen und den Motor von außen checken aber nun ist es wohl unausweichlich: Der Motor muß 'raus!

Da gibt es noch einen kleinen Haken. Ich bin mit einer Einzelsitzbank, selbstgedängeltem Gepäckträger und ohne hintere Fußrasten unterwegs. Doch das Problem ist gar keins! Arndts Sitzbank ist schnell bei mir montiert und ein paar alte Fuß rasten finden sich in irgendeiner Wühlkiste. Also gurken wir auf meinem Mopped zum Zeltplatz und vereinbaren vorher, daß Arndt am nächsten Morgen kommt, um mit Paul  den Motor auszubauen.So verbringt Arndt einen Urlaubstag in der Werk statt und lernt eine Menge nützlicher technischer Vokabeln ("Was heißt doch gleich Innensechskantschlüssel auf Englisch?") Paul ist alleine, weil Richard und Phil zuvor bis 7.00 h morgens gerödelt haben. Nach ca. 3 Stunden ist die Arbeit getan.

Ich verbringe einen weiteren Tag auf dem Sozius und wir schauen abends wieder vorbei. Was wir dann sehen ist UNBELIEVABLE: Ein zerlegter Motor, ein Kolben, der es wirklich hinter sich hat und zwei angegammelte Metalldichtungen an Zylinderkopf und -fuß!! Es steht jedem Motor zu, irgendwann einmal überholt zu werden, aber doch nicht bei einer 3 Jahre alten SR mit gerade mal 30.000 gelaufenen Kilometern!!

Jammern hilft nun auch nichts. Wir befinden uns in Schottland und brauchen einen neuen Kolben! Der ist bereits bestellt und trifft 1 1/2 Tag später ein. Also vertreibt sich Arndt die Zeit nochmals mit Schrauben zwecks Montage des neuen Kolbens und und des Motors. Neue Kolbenringe wurden leider nicht mitgeliefert und so mußten die alten benutzt werden. Daß der Zylinder eigentlich hätte überarbeitet werden müssen, ist auch klar, aber während des Urlaubs einfach zu zeitaufwendig.

So freut sich Arndt wie ein Schneekönig über den neuen Kolben und strahlt von einem Ohr zum anderen als der SR-Motor wieder zufrieden vor sich hin stampft. Als wir uns vorsichtig nach dem Preis erkundigen, erfahren wir, daß es kein Problem sei, nach Hinterlassung unserer Adresse, auch von zu Hause einen Scheck zu schicken... Schließlich seien wir doch alle Motorradfahrer..... Wir bezahlen dann aber doch direkt und legen noch ein Trinkgeld für die netten Jungs 'drauf.

Auch wenn der verreckte Motor fern der Heimat verdammt ärgerlich war, haben wir ein paar prima Schotten kennengelernt. Sie haben ihr Bestes gegeben, einen guten Job zu machen und haben uns stets versprochen, daß wir die Highlands sehen werden.

Und wir haben sie gesehen! Überholter SR-Motor, eingefahren zwischen Ben Nevis, Loch Ness und Glen Coe!

ALSO! An alle, die mit einer SR in Schottland unterwegs sind: Es war schon klasse, wie schnell und unkompliziert uns Clydes Motorcycle-Service technischen und seelischen Beistand geleistet hat.

  http://www.clydemotorcycles.com
  mailto:clydemotorcycles@hotmail.com
 

Die bittere Pille nun zum Schluß.
Wie beschrieben, hat dieser Motor gerade mal 30.000 km 'runter.Der Kolbenfresser hat sich nicht durch übermäßig hohen Ölverbrauch angekündigt. Das zuerst festgestellte Rumpeln der Kurbelwelle taucht unter Last auch wieder auf. Ein Kumpel brachte seine Neumaschine nach 8.000 km (Garantie) in die Werkstatt und es wurde eine rostige Zylinder kopfdichtung und ein ebenfalls verschliessener Kolben entdeckt!

Gibt es noch mehr SR-Fahrer(innen), die solche Erfahrungen gemacht haben??? Uns würde es interessieren!!

Bye bye & see you
Petra & Arndt



Email: SR/XT500 IG Bergisch-Land

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